Freakshow 2012

Freakshow 2012

Dezember 26, 2016 Aus Von Jörg Uwer

Michael David Winery FreakShow 2012

Weingut:Michael David Winery
Rebsorten: Cabernet Sauvignon
Region: Lodi / Central Valley / Kalifornien
Land: USA

In meinem letzten Blog-Beitrag („La Font d’Estévenas 2010“) hatte ich mich noch lästerlich über den Horror-Clown Ronald McDonald in seiner täuschend lebensecht wirkenden Verkleidung als Donald Trump sowie seine genauso überambitionierten Job- wie präpotenten Sexualgelüste geäußert… Und nun haben sie – die US-Bürger – es tatsächlich getan, wobei „es“ dann auch plötzlich gar nicht mehr so lustig wirkt: Sie haben Ronald McDonald zum CEO ihres Fast-Food-Staatenkonglomerats gewählt! Unglaublich, „das“, und das kann dann eigentlich niemand besser kommentieren als John Cleese: http://cogink.com/cleese.

Unsereins bleibt in Ermangelung der satirischen Brillanz eines John Cleese und eines UK-Passes – wodurch wir eben auch nicht wie der Monty Python’s-Master die Aberkennung der amerikanischen Unabhängigkeit nach 240 Jahren „Trial & Error & Failure“ fordern können – eigentlich nur eine vinophil unterstützte Kontemplation: Was und wen wird „Humpty Dumpty Trumpty“ bloß in seine Ministerriege berufen und wie wird dieses „Gruselkabinett“ wohl ausschauen…?…Ha, ich weiß es, und wie so häufig bei mir eindimensional veranlagter Lebensform führt die Lösung über den hauseigenen Weinkeller: Wie eine „Freakshow“!!!

Der „Freakshow Cabernet Sauvignon“ der Michael David Winery aus Lodi im Central Valley Kaliforniens weiß nicht nur mit einem der schillerndsten Etiketten der Weinszene zu überzeugen (zeigen wir hier zwecks Ermöglichung der vollen Betrachtung auch als Print-Version). Aber zunächst zur Frage: „Wer ist Michael David?“ Nun, es handelt sich nicht um eine Person, sondern um das Brüderpaar Michael und David Phillips, deren Familie bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts in der Lodi-Region ansässig ist und seit beinahe einem Jahrhundert Weintrauben kultiviert. Michael und David bilden die fünfte Generation, ihre Sprösslinge sind aber auch bereits im “Business” tätig (macht „The Don“ bei seiner neuen Firma “White House Entertainment & Enterprises“ ja schließlich auch so…). Seit 2011 setzen die Philipps auf konsequent nachhaltige Bewirtschaftung. Die Burschen sind aber beileibe keine entrückten Öko-Freaks, sondern besitzen einen ausgeprägten Sinn für Humor und Ironie, der sich in ihren Labels widerspiegelt: Neben „Freakshow“ werden u.a. „Earthquake“ und „7 Deadly Zins“ feilgeboten…

Der Freakshow aus 2012 (ein Top-Jahrgang in Kalifornien) ist ein Cabernet Sauvignon mit einem kleinen Anteil Petite Sirah und kommt in einem dunklen Purpurrot ins Glas. In der Nase wie auch am Gaumen zeigt sich eine vielschichtige Mixtur aus schwarzen und roten Johannisbeeren, Kräutern, lehmig-erdigen Tönen, Lakritz, Schokolade und Espresso. Der Wein ist dicht und voluminös, gleichzeitig aber auch geschmeidig mit samtigen Tanninen. Diese schöne und anregende Freakshow der Michael David Winery ist jetzt wunderbar zu trinken, dürfte sich aber noch über die gesamte Legislaturperiode der Freakshow von „Humpty Dumpty Trumpty“ auf diesem Niveau halten (und hoffentlich nicht auf deren abfallen, denn Niveau ist bekanntlich keine Weincreme!).

Geschmack: 4 von 5 Punkten, Preis/Leistung: 4 von 5 Punkten

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