Wild Thing 2011 – Anthony Hammond
Der Rocksong „Wild Thing, you make my heart sing“ ist einer der Songs mit den meisten Coverversionen in der Rockgeschichte und sollte ursprünglich in der originalen Version von 1965 wegen des anzüglichen Textes eigentlich nicht weiter verbreitet werden.
Der deutsch-amerikanische Winzer Anthony Hammond hat aber bei der Benennung dieses Spätlese-Rieslings wohl weniger an den Rocksong gedacht, sondern eher an eine offensichtliche Abgrenzung dieses Weines gegen Weine, die mit Industriellen Hefen vergoren werden.
Aber alles der Reihe nach: nur noch wenige Winzer legen ihr Schicksal in die Hände von unberechenbaren pflanzlichen Einzellern, den „wilden Hefen“. Seit der Markteinführung 1976 nutzen fast alle Winzer industriell gezüchtete Trockenreinzuchthefen, damit lassen sich Gärprozesse sicher steuern und standardisierte Geschmacksbilder reproduzieren. Wer mit wilden Hefen hochqualitative Weine erzeugen will, braucht starke Nerven und viel Erfahrung, denn die Gärung kann enden, bevor der Zucker vergoren ist.
Aber auch in anderen Bereichen ist Anthony Hammond alles andere als konventionell. Der Rüdesheimer Berg Kaisersteinfels im Rheingau gilt als die letzte nicht flurbereinigte Lage im Rüdesheimer Berg. In dieser Steillage findet man noch kleine Parzellen und handgesetzte Trockenmauern. Erst 2011 wurden in diesem Weinberg 1000 Rebstöcke neu angelegt.
Der Wild Thing 2011 Spätlese Riesling enttäuscht auch auf dem Gaumen nicht und bietet ein breites, komplexes Aromaspektrum. Man kann in diesem Wein tatsächlich etwas Wildes und Explosives entdecken, wobei man hier natürlich auch die Riesling typischen Fruchtaromen findet. Untypisch dagegen ist die mässige Säure, man findet dafür in diesem Wein einen Anklang von feiner Süße.
Geschmack: 4 von 5 Punkten, Preis/Leistung: 3 von 5 Punkten
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