Gran Clos de J.M. Fuentes 1999
Weingut: Bodegas Celler Fuentes
Rebsorten: Garnacha, Cariñena
Region: Priorat
Land: Spanien
Zu meinen absoluten Favoriten aus der vielfältigen spanischen Weinwelt gehören die Weine aus dem Priorat. Kollege Meisner hat hier mit dem Tocs 2006 ja auch schon mal einen Vertreter vorgestellt.
Das Priorato liegt inmitten der Provinz Tarragona in der spanischen Region Katalonien und ist nach dem Kloster Priorato de Scala Dei (Priorat der Gottesleiter) benannt. Nach der Legende hat ein Hirtenjunge Mitte des 12. Jahrhunderts einer „Himmelsleiter“ Engel heruntersteigen sehen. Daraufhin gründeten im Jahre 1163 Kartäusermönche das nach dieser Begebenheit benannte Kloster. Schon im Mittelalter zählte das Priorato zu den bedeutendsten Weinbaugebieten Spaniens.
Der Niedergang begann im Jahre 1835, als die Mönche das Kloster verließen. Dann wütete gegen Ende des 19. Jahrhunderts die Reblaus und vernichtete die damals 17.000 Hektar umfassenden Weinberge. Nur ein geringer Teil wurde danach wieder bepflanzt. Ab Mitte der 1980er-Jahre begründeten dann junge, „wilde“ Winzer wie vor allem Álvaro Palacios vom gleichnamigen Weingut, René Barbier (Clos Mogador), Adrian Garsed, Dafne Glorian (Clos Erasmus) und Carles Pastrana (Costers del Siurana) den heutigen Ruhm des Priorato. Als eigentlicher Entdecker gilt aber Professor José Luis Pérez (Mas Martinet und Cims de Porrera). Dieser erkannte das große Potential der zum Teil über 100-jährigen Garnatxa- (Garnacha) und Carineña-Reben, die nach neuesten önologischen Erkenntnissen rekultiviert und ökologisch bewirtschaftet wurden. Er fungierte auch als Mentor für die jungen Winzer. Als Ergänzung zu den autochthonen Sorten wurden französische Rebsorten (v.a. Cabernet Sauvignon und Syrah) und moderne Techniken wie der Barrique-Ausbau eingeführt.
Heute umfasst das Priorat etwa 1.600 Hektar Rebfläche in den elf Gemeinden Bellmunt, Falset, Gratallops, La Morena de Montsant, La Vilella, Mola, Lloá, Poboleda, Porrera, Scala Dei und Torroja. Es wird vom DO-Bereich Montsant nahezu umschlossen. Die terrassierten Weinberge liegen zwischen 100 und 700 Meter Seehöhe an schroffen Hängen. Das Geheimnis des Priorato sind die Böden. Sie werden von kleinblättrigem Schiefer gebildet, dem so genannten Llicorella. Diese sorgen für den stark mineralischen Charakter, der die Weine so einzigartig macht. Die Priorat-Rotweine zählen auf Grund des besonderen Terroirs und des oft extrem niedrigen Ertrages (bei manchen Erzeugern 10 hl/ha und weniger) zu den berühmtesten, aber leider auch teuersten Spaniens.
Josep Maria Fuentes wuchs in den Weinbergen von Bellmunt, im Herzen des Priorats auf. Im Alter von 26 Jahren gründete er 1995 die Bodega Cellers Fuentes, mit insgesamt 12 Hektar Weinbergen, die mit 75 bis 100 Jahre alten Rebstöcke bepflanzt sind. Die Jahresproduktion beträgt 18.000 – 20.000 Flaschen. Die erste Lese erfolgte 1996. Der Ertrag war gering, doch der Gran Clos 1996 erwies sich als ein tiefgründiger, mächtiger Wein, auf den die Weinwelt schnell aufmerksam wurde.
Der 1999er Gran Clos de J.M. Fuentes, eine Cuvée aus 70% Garnacha und 30% Cariñena, zeigt eine rubinrote Farbe und präsentiert ein Bouquet aus Vanille- und Lakritztönen, gepaart mit und Kirsch- und Himbeeraromen und etwas Pfeffer. Am Gaumen gesellen sich Pflaume und Kaffee dazu. Die wunderbare Mineralität macht ihn zu einem typischen Vertreter der großen Priorat-Weine. Sein Abgang ist lang und anhaltend. Große Klasse!
Geschmack: 4 von 5 Punkten, Preis/Leistung: 3 von 5 Punkten
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