Albis 2004 Maipo Valley
Weingut: Antinori – Matte (Haras de Pirque)
Rebsorten: Cabernet Sauvignon, Carménère
Region: Maipo Valley
Land: Chile
Hicks, das is’ ja man interessant, der Ministerpräsident von Schleswig-Holstein macht jetzt auch Wein, und das, wie ein Blick auf die Rückenetikett zeigt, gleich mit seinem ganzen „Kabernett“ und dem „Kammerer“ noch dazu, hicks…! Kann aber irgendwie nicht sein, dünkte mir, vielleicht hätte ich diese Flasche Wein doch nicht nach vorherigem Konsum etlicher anderer Tropfen öffnen sollen…
Bei nüchterner Betrachtung und voller Sicht klärt sich das Missverständnis dann auch schnell auf: Der Wein heißt ja „Albis“ statt „Albig“ und die Mitwirkenden heißen „Cabernet“ (Sauvignon) statt Kabernett und „Carménère“ statt „Kammerer“…kann ja mal passieren! Hätte eigentlich auch schwer verwundert, wenngleich die verbalen Ausdünstungen deutscher Provinzpolitiker doch allzu häufig an ein pestilentes Gemisch aus schmieriger Flüssigseife und patagonischen Rinderflatulenzen erinnern…Das ist bei diesem „Gebräu“ dann glücklicherweise ganz und gar nicht der Fall.
Der Albis ist das Ergebnis eines Joint Ventures zwischen dem ursprünglich in der Toskana, aber mittlerweile weltweit tätigem Haus Antinori und Haras de Pirque aus Chile. Die Protagonisten Piero Antinori und Eduardo Matte, ein ursprünglich sehr erfolgreicher Züchter von Rennpferden (das Etikett der Haras de Pirque-Weine ziert daher auch ein Hufeisen, zum Glück schmecken diese aber nicht nach Pferd…), hatten wohl identische Vorstellungen hinsichtlich der Produktion herausragender Qualitätsweine, wodurch ihre Freundschaft und Zusammenarbeit im Maipo Valley, einem der renommiertesten Weinanbaugebiete Chiles, begründet wurde. Der erste Albis des Jahrgangs 2001 kam im Frühjahr 2004 auf den Markt. Diese Verbindung zweier Weinproduzenten aus der „alten und neuen Weinwelt“ und aus zwei Hemisphären zu einer Einheit soll auch durch das schön anzuschauende Etikett des Albis zum Ausdruck gebracht werden.
Albis ist eine Cuvée aus 75 % Cabernet Sauvignon von einer kleinen Parzelle eines Weinbergs von Haras de Pirque und 25 % der in Chile zu neuer Größe erwachsenen, aus Frankreich stammenden Rebsorte Carménère. Der Wein reift 18 Monate in Barriques.
Der Jahrgang 2004 des Albis zeigt sich in einem dunklen Kirschrot und besticht durch unglaublich intensive Aromen von Johannisbeeren, Brombeeren und grüner Paprika, wie sie meiner Ansicht nach in ihrer Reintönigkeit fast nur in chilenischen Weinen zu finden sind. Dazu gesellen sich Noten von Kakao und Schokolade, Pflaumen, Feigen, Lakritz und was weiß ich noch allem, das Bouquet ist enorm vielschichtig. Der Auftritt im Mund ist ebenso beeindruckend, körperreich und gleichzeitig elegant, wuchtig und doch ausgewogen, mit einem langen Finale, große Klasse!
Geschmack: 4,5 von 5 Punkten, Preis/Leistung: 4,5 von 5 Punkten
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