Le Chateau d’Albas Minervois 2011
Weingut: Château St Jacques d’Albas
Rebsorten: Syrah, Grenache
Region: Languedoc
Land: Frankreich
Das Jahr 2000 war an der Börse ein besonderes Jahr. Vielleicht erinnert sich noch der ein oder andere an den „I“-Day. Damals versuchte gefühlt halb Deutschland zum Börsenstart von Infineon irgendwie an diese Papiere zu kommen. Die Aktien waren 33-fach überzeichnet. Deutschland war im Börsenfieber. Gefühlt war jedes Unternehmen, das an die Börse ging und was mit Internet zu tun hatte Millionen Wert. Aber nach rauschenden Partys kommt eben oft der Fall und in diesem platzte Ende 2000 die New Economy Blase. Bis zum Ende des Jahres wurden allein am Neuen Markt weit mehr als 100 Milliarden Euro einfach vernichtet. 2001 wird es dann noch schlimmer, zwei Flugzeuge krachen ins World Trade Center. Der Dax fällt bis auf 4130 Punkte. Aber was hat das alles mit diesem Wein zu tun?
Ob diese Finanzkrisen Graham Nutter dazu bewegt haben Winzer zu werden wissen wir nicht. Auf jeden Fall übernahm der ehemalige englische Investmentbanker 2001 zusammen mit seiner französischen Frau Beatrice das Weingut Chateau St Jacques d’Albas im Minervois in Südfrankreich im Herzen des Languedoc.
Das Minervois liegt an den südlichen Ausläufern des Zentralmassivs und war schon unter den Römern als Weinregion und für gehaltvolle Weine bekannt. Diese Weinbauregion profitiert besonders vom günstigen, mediterranen Klima.
Unterstützung bei der Weinerzeugung bekam Nutter von dem australischen Önologen Richard Osborne. Trotzdem hat man bei dem Weingut nicht den Eindruck, dass hier ein Investmentbanker mit maximalen Gewinnstreben ein Weingut hochzieht, möglichst marktgerechten Wein produziert um diesen zum höchstmöglichen Preis mit einer gross angelegten Werbekampagne zu vermarkten.
Vielmehr entsteht der Eindruck, dass hier jemand sein altes Leben hinter sich gelassen hat und eine neue Leidenschaft sowie Bescheidenheit gefunden hat.
Aber nun endlich zum Wein: schon an die Nase kommt der aus Syrah und Grenache vinifizierte Chateau St Jacques d’Albas 2011 kraftvoll, intensiv und vielschichtig. Es finden sich ausgeprägte fruchtige Aromen von Johannisbeeren, Himbeeren, Brombeeren und Kirschen. Auch am Gaumen finden sich diese komplex und konzentriert wieder, zusammen mit etwas Lakritze und gut eingebundenen Tanninen. Ein wirklich guter Wein für alle Freunde von körperreichen Rotweinen, der trotz einer grossen Goldmedaille beim Concours Mondial de Bruxelle in Sachen Preis und Bekanntheit noch ein Underdog ist.
Geschmack: 4 von 5 Punkten, Preis/Leistung: 4 von 5 Punkten
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