Redaktionstasting Weine aus Südamerika

Redaktionstasting Weine aus Südamerika

März 7, 2019 Aus Von Nico Meisner

Wein-Tasting Argentinien Chile beste Weine

Inhaltsverzeichnis

▸ EINLEITUNG
1. FLIGHT: Jahrgang 2004
▸ Argentinien: Alpha Crux 2004
▸ Chile: Almaviva 2004
2. FLIGHT: Jahrgang 2005
▸ Argentinien: Cheval des Andes 2005
▸ Chile: Don Melchor 2005
3. FLIGHT: Jahrgang 2006
▸ Argentinien: Nicolas Catena Zapata 2005
▸ Chile: Don Maximiano Founder´s Reserve 2006
4. FLIGHT: Jahrgang 2014
▸ Argentinien: Impossible 2014
▸ Chile: Lazuli Cabernet Sauvignon 2014

Einleitung

Na klar, Frankreich, vor allem Bordeaux und Burgund, Italien oder Spanien („Italien oder Spanien, egal, Hauptsache Vino!“ hätte eine „Irrlichtgestalt“ des deutschen Fußballs vermutlich gesagt…), aber auch Australien und Südafrika sind hierzulande reichlich bekannte Vertretungen der großen weiten Weinwelt.

In vielen Fällen sind die Vorschusslorbeeren auch gerechtfertigt, werden in diesen Ländern doch großartige Gewächse (mit oft auch leider ebenso großen Preisen) produziert. Vielfach sind die Qualitäten der angebotenen Weine trotz der renommierten Herkunft aber auch sehr bescheiden: industriell hergestellte Massenweine mit „Supermarktregal ganz unten“-Potenzial, die ihre Preise nicht annähernd wert sind. Dieser Makel haftet auch den meisten der hiesig verfügbaren Weine aus Südamerika, insbesondere aus Argentinien und Chile, an.

Südamerikanische Weine auf internationalem Niveau

Dass allerdings in diesen Ländern nicht nur Weine mit einem exzellenten Preis-/Genuss-Verhältnis, sondern darüber hinaus auch solche auf internationalem Niveau hergestellt werden, ist sicher nicht sonderlich bekannt. Beispielhaft seien hier aus Argentinien die Premium-Weine von Achaval Ferrer, Aleanna, Catena Zapata, Cheval des Andes, Vina Cobos, Per Se, die Single Vineyard Malbecs von Trapiche oder Bodega Noemía de Patagonia und aus Chile Almaviva, „Clos Apalta“ von Casa Lapostolle, „Don Melchor“ und „Carmin de Peumo“ von Concha y Toro, „Alpha M“ und „Folly Syrah“ von Montes sowie „Seña“ und der im Wein-Blog schon mal vorgestellte „Vinedo Chadwick“ von Errazuriz genannt.

Zeit und Anlass genug für die Wein-Blogger, die Qualitäten vinophiler Trouvaillen aus diesen beiden Ländern im Rahmen einer Redaktionssitzung einer Überprüfung durch eine kleine „Horizontale“, eine Gegenüberstellung von Weinen des gleichen Jahrgangs, zu unterziehen.

Entwicklung des Weinbaus in Argentinien und Chile

Doch vorab einige Informationen zur Entwicklung des Weinbaus in Argentinien und Chile:

Dessen Ursprung liegt in der Eroberung und Besiedlung der Region durch die spanischen Konquistadoren und die ihnen folgenden Missionare, die zur Stillung ihres Bedarfs an Messwein bereits Mitte des 16. Jahrhunderts die ersten Weinreben nach Argentinien einführten. Bald wurde auch das heute weitaus bedeutendste Weinbaugebiet Mendoza mit Reben kultiviert. Hier wurde auch unter Berücksichtigung von Exportmöglichkeiten und des „internationale Geschmacks“ in den letzten Jahrzehnten der Fokus zunehmend auf französische Rebsorten und dabei vor allem auf Malbec gelegt. Diese Rebsorte aus dem französischen Südwesten, deren ursprünglicher Name „Côt“ lautet, ist sicher ursächlich für die Erfolge des argentinischen Weinbaus. Malbec fristete nach der großen Reblausplage im 19. Jahrhundert in Frankreich nur noch ein Schattendasein, wozu auch beitrug, dass sie in den relativ kühlen klimatischen Bedingungen nur selten vollständig reifte. Zwar erbringt Malbec heute auch im Weinbaugebiet Cahors in der französischen Region Süd-West zum Teil hervorragende Weine, in Argentinien fand sie jedoch geradezu ideale Bedingungen vor. Die Gesamtrebfläche Argentiniens beträgt rund 222.000 Hektar.

Die Geschichte des Weinbaus in Chile ist ganz ähnlich, auch sie beginnt mit den spanischen Eroberungen und dem Bedarf an Messwein. Das Land bietet mit seinen besonderen geographischen Gegebenheiten für den Weinbau ideale klimatische Bedingungen und Bodenverhältnisse. Nachdem Chile lange Zeit für die Produktion billigen Massenweins stand, nahm mit der Einführung der Bordelaiser Rebsorten Mitte des 19. Jahrhunderts (kurz vor Beginn der großen Reblauskatastrophe in Europa) eine andere Entwicklung ihren Lauf. Die früher dominante Rebsorte País wurde nach und nach zurückgedrängt, Cabernet Sauvignon und Merlot wurden die wichtigsten Rebsorten, auch wenn Chile oft im Zusammenhang mit einer anderen französischen bzw. Bordelaiser Rebsorte genannt wird: Carménère, die in Chile eine ähnlich große Bedeutung hat wie Malbec in Argentinien. Während sie in Bordeaux aus ähnlichen Gründen wie Malbec nur noch eine sehr untergeordnete Rolle spielt, bringt sie in Chile sehr eigenständige, hochklassige Gewächse hervor.

Die besten Weinbaugebiete

Wenn Mendoza für Argentiniens bestes Weinbaugebiet gilt, so steht in Chile dafür das Maipo Valley (rund 40 km südlich von Santiago de Chile gelegen). Andere renommierte Gegenden sind bspw. die Täler von Aconcagua, Colchagua und Maule. Die Gesamtrebfläche Chiles beträgt rund 206.000 Hektar

1. Flight: Jahrgangs 2004

alpha crux almaviva 2004O. Fournier – Alpha Crux 2004

Die Bodegas O. Fournier gilt in der argentinischen Weinbauregion Mendoza als eines der bedeutendsten Weingüter. Auch die Gebäude sind ein durchgestyltes Gesamtkunstwerk, geschaffen von den berühmtesten Architekten Argentiniens. Der spektakuläre Weinkeller gilt als einer der aufwendigsten der Welt. Hier wurde bei der Beleuchtung das Kreuz des Südens nachgebildet, das auch der Spitzen-Cuvée des Weingutes, dem Alpha Crux, seinen Namen gibt. Das Weingut liegt in der Region Uco Valley auf 1.200 m Höhe. Hier herrschen besondere klimatische Bedingungen, es kann Temperaturschwankungen von über 20°C zwischen Tag und Nacht geben.

Dieser Wein besteht aus für Argentinien ungewöhnlichen 50%Tempranillo, 30% Malbec und 20% Merlot und wird in neuen Barriques (80 % französischer und 20% amerikanische Eiche) ausgebaut.
Der Wein kommt dicht und undurchdringlich ins Glas, wir fanden Aromen von konzentrierten dunklen Früchten (Sauerkirsche und Brombeeren), dazu kamen Noten von Rauch, Teer, Lakritz, Gewürzen, Soja und Leder. Der Alpha Crux 2004 zeigte keinerlei Alterserscheinungen, Kraft und Eleganz zugleich bietend verdeutlicht er das gute Reifepotenzial sorgfältig hergestellter Weine aus Argentinien.

Almaviva 2004

Dieser Wein kommt aus dem Maipo Valley in Chile und geht aus der Zusammenarbeit des mittlerweile größten chilenischen Weinguts Concha y Toro mit Château Mouton-Rothschild hervor. Die in französischen Barriques ausgebaute Cuvée im Bordeauxstil besteht im Jahr 2004 aus Cabernet Sauvignon (72%) und Carménère (28%). In den meisten anderen Jahrgängen findet sich noch ein kleiner Anteil Cabernet Franc.

Ebenso wie beim Alpha Crux kann man auch das Weingut Viña Almaviva als Gesamtkunstwerk betrachten. Die hochmoderne „Gravity-flow“-Kellerei kommt ohne mechanische Pumpen aus, was an sich schon ein sehenswertes Kunstwerk ist. Der Weinkeller wurde von Stardesigner Martín Hurtado konzipiert.

An der Nase fanden wir Beeren- und Pflaumenaromen sowie Noten von Schokolade. Am Gaumen präsentierte sich der Almaviva samtig, vollmundig und üppig. Besonders hervorzuheben war seine Entwicklung im Glas. Während er trotz ausreichender Dekantierzeit am Anfang noch in der Bewertung etwa gleichauf mit dem Alpha Crux lag, gewann er mit der Zeit deutlich und ging am Ende im Vergleich mit dem Alpha Crux durch eine noch höhere Finesse und Eleganz als Sieger hervor.

2. Flight: Jahrgangs 2005

cheval-des andes don melchor 2005Cheval des Andes 2005

Auch dieser Wein entstand durch eine Zusammenarbeit von alter Welt und neuer Welt, des berühmten Château Cheval Blanc aus St. Emilion / Bordeaux sowie der Bodega Terrazas de los Andes aus Argentinien. Das daraus entstandene Weingut heißt „Cheval des Andes“ und liegt in der Weinbauregion Mendoza. In dem Weingut wird nur ein einziger Wein produziert, der sich zweifelsohne zu einem argentinischen „Kultwein“ entwickelt hat und als ein Grand Cru der neuen Welt gilt, versehen mit einer typischen argentinischen Aromatik.

Der vielfach Jahr für Jahr mit internationalen Top Bewertungen ausgezeichnete Cheval des Andes wurde im Jahrgang 2005 aus 60% Malbec, 26% Cabernet Sauvignon, 7% Merlot und 7% Petit Verdot hergestellt. Hinter dieser Assemblage-Komposition mit dem hohen Malbec-Anteil steht die Idee der Cheval Blanc-Eigner, die Vergangenheit des französischen Saint Emilion wiederaufleben zu lassen: Die Malbec hatte ihre Stellung als eine der besten Varietäten in den Regionen Saint Emilion und Pomerol nach 1860 durch den Reblaus-Befall verloren, wenngleich sie kurz zuvor in Argentinien eingeführt wurde und dort eben große Bedeutung erlangte.

Ins Glas kommt der Wein in einem dichten Purpur. In der Nase dominieren Aromen von dunklen Früchten, insbesondere Blau- und Heidelbeeren, Teer, dunkle Schokolade sowie Anklängen von Kräutern und Gewürzen. Am Gaumen zeigte sich eine erstaunliche Frische bei gleichzeitig enormer Intensität und Dicht. Im langen Abgang zeigte sich die Eleganz und Klasse dieser Cuvée, die noch viele Jahre Potenzial hat.

Don Melchor 2005

Nachdem der Cheval des Andes die Messlatte sehr hoch gesetzt hatte, widmeten wir uns dem chilenischen Haus Concha y Toro. Das Weingut im Maipo Valley am Fuße der Anden ist das größte des Landes, was aber keinesfalls einen Mangel an Qualität impliziert. Die Weine des Gutes werden in über 130 Länder exportiert. Der Don Melchor ist der Top-Wein des Hauses. 2005 war im Maipo Valley und der Region Puente Alto ein nahezu perfekter Jahrgang. Puente Alto gilt zudem durch sein Klima und seine Böden als besonders prädestiniert für den Weinbau.

Der 2005er Don Melchor besteht zu 97% aus Cabernet Sauvignon, der Rest ist Cabernet Franc. Er reift für 15 Monate in französischen Barriques (70% neu, 30% Zweitbelegung). Er präsentiert sich in einem opaken Purpur, an der Nase betört der Wein dann durch sehr komplexe Fruchtaromen, vor allem Cabernet Sauvignon-typische Cassis-Noten, sowie vielfältige Töne von Schokolade, Kaffee und geröstetem Fleisch. Am Gaumen zeigt auch der Don Melchor einen vollen Körper und enorme Dichte. Der schier endlose, samtige Abgang grenzte für uns an Perfektion. Ein absolut fantastischer Wein, bei dem wir uns zu der Einschätzung „Viel besser geht nicht, nur teurer!“ haben hinreißen lassen.

Dieser zweite Flight erwies sich als der beste des Abends und wieder hatte Chile die Nase leicht vorne, was allerdings nicht daran lag, dass uns der Cheval des Andes enttäuscht hätte, ganz im Gegenteil, beide Weine spielten in einer ganz hohen Liga.

3. Flight: Jahrgang 2006

cantena-zapata-don-maximiano founders reserve 2006

Nicolas Cantena Zapata 2006

Und wieder geht es in die Region Mendoza, diesmal zu den Bodegas Catena Zapata. Diese wurden 1902 von dem aus den italienischen Marken stammenden Einwanderer Nicolás Catena Zapata gegründet. Er war maßgeblich daran beteiligt, die argentinische Weinszene zu höchster Qualität zu führen. Mittlerweile ist das Weingut eines der größten des Landes und liefert ein reichhaltiges Portfolio an Weinen, vom günstigen Alltags-Malbec bis zu einigen der besten Weine aus den Anden.

Womit wir auch schon bei dem verkosteten Wein wären, der Top-Cuvée des Gutes, die an seinen Gründer erinnert: Der „Nicolás Catena Zapata“ 2006 (zu 70% aus Cabernet Sauvignon und 30% aus Malbec bestehend). Er wird nur in den besten Jahrgängen und in sehr begrenzter Menge hergestellt. Anerkennende Kritikerwürdigungen hat dieser Wein auch gesammelt, so spendierte bspw. der WineAdvocate satte 97 Punkte.

Vor diesem Hintergrund erwarteten wir auch einen tiefgründigen, herausragenden Wein, dessen Aromen von dunklen Beerenfrüchten geprägt sein sollten. Einen solchen haben wir grundsätzlich auch bekommen, allerdings waren diese Aromen überdeckt mit überaus fleischigen Noten, die doch sehr an die Gerüche in einer Metzgerei erinnerten. Trotz längerer Wartezeit verschwanden diese nicht vollständig, sodass wir hier leider von einer nicht einwandfreien Flasche ausgehen mussten. Jörg kennt diesen Wein seit etlichen Jahren und hat bereits etliche Bouteillen geöffnet, jede hatte sich in der erwarteten großen Form gezeigt, außer dieser…sehr schade!

Don Maximiano – Founder´s Reserve 2006

Das Weingut Viña Errázuriz liegt im chilenischen Valle de Aconcagua. Durch den Meereseinfluss wechseln sich hier warme Tage und kühle Nächte während der Wachstumsperiode ab, was einen langsameren Vegetationszyklus fördert und für eine intensive Aromen- und Farbausprägung der Trauben sorgt. Das Weingut wurde 1870 von Don Maximiano Errázuriz gegründet und wird nun von Eduardo Chadwick geführt. Es gehört zu den renommiertesten Weingütern Chiles.

Der „Don Maximiano Founder´s Reserve“ zählt zu den Spitzenweinen des Gutes (wenn auch der „Seña“ und der „Vinedo Chadwick“ noch darüber angesiedelt sind). Der Wein wird seit 1983 zu Ehren des Gründers produziert. Der Anspruch ist es, einen der besten Cabernet Sauvignon basierten Wein Chiles zu erschaffen. Mit beachtlichem Erfolg – die Liste der Auszeichnungen ist lang. Der 2009er Jahrgang schlug beim „Berlin Tasting“ in Dubai (eine Blindverkostung der besten Weine der Welt) einige der renommiertesten Weine der Welt und belegte den 2.Platz.

Der Don Maximiano Founder´s Reserve 2006 besteht zu 82% aus Cabernet Sauvignon und zu je 6% aus Petit Verdot, Syrah und Cabernet Franc. Der Wein kam in einem intensiven Rubinrot ins Glas und an der Nase zeigten sich intensive, Cabernet-typische Aromen von roten Johannisbeeren und grüner Paprika, unterlegt von einer Schicht aus Schokolade, Karamell und Vanille. Am Gaumen präsentierte er sich voluminös, mit reifen Tanninen und einem langen, „fleischigen“ Abgang.

In unseren Bewertungen lag der Don Maximiano 2006 in etwa auf dem gleichen Level wie der Alpha Crux 2004 aus dem ersten Flight. Somit kam er trotz des erstklassigen Gesamteindrucks nicht ganz an die beiden Weine des zweiten Flights heran.

Auch in diesem Flight hatte im Ländervergleich Chile die Nase vorne, was allerdings maßgeblich durch den fehlerbehafteten Nicolas Cantena Zapata gefördert wurde.

4. Flight: Jahrgang 2014

impossible lazuli 2014 Maal Wines – Impossible 2014

Der Argentinien-Part des letzten Flights stammt wiederum aus der Region Mendoza. Doch diesmal handelt es sich um ein „etwas anderes“ Weingut. Alfredo Merlo ist ein junger Winzer in der Region und geht andere Wege. Das Projekt Maal Wines entstand erst im Jahr 2010 auf einem verlassenen Weinberg. Hier findet man im Keller statt französischen Eichenfässern kleine Betongefäße unter hohen Decken, die von Schilf und Schlick isoliert werden. Hier entstehen ausschließlich Malbec-Weine und im Falle des Impossible-Weins wird mit Dauben aus französischer Eiche in den Zementfässern experimentiert. Diese Eigenart bei der Herstellung symbolisiert auch der Würfel auf dem Etikett: Die Illusion des Unmöglichen oder dem was andere für unmöglich halten. Das Ungewöhnliche zieht sich durch die aufwendig gestalteten Etiketten aller sechs Malbec-Weine des Hauses.

Der Impossible 2014 zeigte in der Nase dunkle Beeren, blumige Aromen, Kräuter und etwas Leder, am Gaumen angereichert um Noten von Schokolade und Tabak. Ein ausdrucksstarker Wein, der sicher noch nicht in der Liga der vorher verkosteten Weine spielt, aber ein Zeichen für die Eigenständigkeit und Lebendigkeit des argentinischen Weinbaus ist.

Viña Aquitania – Lazuli Cabernet Sauvignon 2014

In eine vergleichbare Richtung gehen im chilenischen Maipo Valley Paul Pontallier und Bruno Prats (beide Stars der Bordeaux-Weinszene), Ghislain de Montgolfier aus der Champagne sowie Felipe de Solminihac (eine Weinpersönlichkeit aus Chile). Sie wollen einen eigenständigen chilenischen Wein produzieren und keinen Kopie von hochwertigen Bordeaux-, oder kalifornischen Weinen. Die Pflanzung der ersten Rebstöcke erfolgte im Jahr 1990, das Weingut wurde im Jahre 1993 fertiggestellt.

Der Top-Wein des Weingutes ist der Lazuli, er wird nur in den guten Jahrgängen hergestellt. 2014 war dann auch ein besonders guter Jahrgang im Maipo Valley. Der Lazuli wird überwiegend aus Cabernet Sauvignon hergestellt. Das Konzept scheint aufgegangen zu sein: Für den Lazuli Cabernet Sauvignon 2014 gab es satte 94 Punkte von Luis Gutierrez / WineAdvocate und das zu einem Preis, der als sehr moderat betrachtet werden muss. Bei einer Produktion von 10.000 Flaschen gestaltet es sich daher als herausfordernd, in Deutschland einige Flaschen davon zu ergattern.

Der Wein kommt in einem tiefdunklen Purpur ins Glas. An der Nase fanden wir rote Johannisbeeren und Schwarzkirschen, intensive Noten von grünem Chili und etwas Schokolade. Der Wein zeigte sich mit mittlerem Körper und schöner Konzentration am Gaumen, gefolgt von einem langen und harmonischen Abgang.

94 Punkte haben wir bei diesem Wein nicht ganz gefunden, wohl aber einen „typisch chilenischen Charakter“ mit intensiven, rebsortentypischen Aromen. Auch im 4. Flight ging im argentinisch-chilenischen Duell somit der Vertreter Chiles als Punktesieger hervor.

Unser Résumé

Unsere Erwartungen an dieses Tasting, Weine aus Argentinien und Chile von internationaler Klasse zu finden, haben sich erfüllt. Almaviva, Alpha Crux, Cheval des Andes, Don Maximiano, Don Melchor, Nicolas Catena Zapata (in einwandfreiem Zustand natürlich) brauchen keinen Ländervergleich zu scheuen und die südamerikanischen Weine können sich der europäischen und nordamerikanischen Konkurrenz selbstbewusst stellen. Auch die „etwas kleineren“ Weine beeindrucken durch ein hervorragendes Preis-/Genuss-Verhältnis. In unserem Line-up hatte Chile die Nase vorne, das könnte in vergleichbaren Tastings aber selbstverständlich auch anders ausgehen.

Fazit: Argentinien und Chile stehen unserer Meinung nach nicht mehr zuvorderst für industriell hergestellte Massenweine mit „Supermarktregal ganz unten“- sondern vielmehr für „Weinherz, was willst Du mehr“-Potenzial!

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