L’Aventure Estate Cuvée 2002
Weingut: L’Aventure
Rebsorten: Syrah, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot
Region: Kalifornien
Land: USA
Ab und an darf ja auch ein fortgeschrittenes Semester wie ich mal wieder auf den „Abenteuerspielplatz“ gehen und wenn die Beute des vinophilen Pfadfinder-Ausflugs in den Keller dann auch noch so heißt, ist die Vorfreude auf den Flascheninhalt ja gleich doppelt so groß…
Die L’Aventure Winery ist im Weinbaugebiet Paso Robles an der kalifornischen Central Coast, knapp 360 km nördlich von Los Angeles, beheimatet. Eigner Stephan Asseo macht hier seit 1997 Wein, hat aber schon eine viel längere Erfahrung in seiner französischen Heimat aufzuweisen: Seiner Familie gehörte u.a. bis 2001 das bekannte Château Fleur Cardinal in St. Emilion / Bordeaux, auf dem sich Stephan Asseo erste Meriten als Weinmacher erwarb. Die starren Regeln der französischen AOCs veranlassten ihn jedoch dazu, dass er sich auch außerhalb Frankreichs umsah und schließlich in Paso Robles fündig wurde. Das Abenteuer begann, der Name des Weinguts ist daher wörtlich zu nehmen…
Die Böden in den Santa Lucia-Bergen westlich von Paso Robles sind von Kalk und Silizium geprägt, das Klima ist durch die Nähe zum Meer warm und nachts stets kühl. Auf knapp 50 Hektar Weinbergen werden die Rebsorten Syrah, Cabernet Sauvignon, Petit Verdot, Grenache, Mourvèdre, Roussanne, Viognier und Grenache Blanc angebaut…und wie!
Die L’Aventure ‚Estate Cuvée‘ 2002 besteht aus 50% Syrah, 45% Cabernet Sauvignon und 5% Petit Verdot. Der Ausbau erfolgte über 15 Monate in neuen französischen Eichenfässern.
Das dunkle Kirschrot ist völlig undurchsichtig. In der Nase dann viele Gewürze und Pfeffer, typisch für Syrah, verwoben mit roten und schwarzen Früchten (Cassis, aber auch reife Pflaumen), die den Cabernet Sauvignon-Anteil verdeutlichen. Am Gaumen wird es dann heftig, sehr heftig…: Der Wein packt mächtig zu, ist enorm, tief, dicht und gefühlt tonnenschwer. Noten von Schokolade, Graphit und Lakritze ergänzen die Fruchtaromen. Die saloppen 15,9% Alkohol machen sich deutlich bemerkbar, ohne dass der Wein jedoch zu „marmeladig“ wirkt. Das Finish ist lang und intensiv. Eine gewisse Balance lässt sich schon feststellen, aber dann scheint doch wieder Bud Spencer auf der Bildfläche zu erscheinen und sein Markenzeichen zu verteilen: die Keule mit der geschlossenen Faust auf den Kopf seiner bedauernswerten Opfer! Der L’Aventure ist definitiv nichts für Zartbesaitete und Liebhaber leichter Rotweine, er würde diesen Genießern vermutlich temporär die Lichter auspusten. Für diejenigen unter uns, die schwere Cuvées aus der Neuen Welt mögen und schätzen, bietet der L’Aventure „abenteuerliche Faszination“…!
Geschmack: 4,5 von 5 Punkten, Preis/Leistung: 3 von 5 Punkten
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