March ör die – ein vinophiler Nachruf

March ör die – ein vinophiler Nachruf

Januar 16, 2016 Aus Von Nico Meisner

Motörhead Wein Shiraz 2010„Der Tod ist unvermeidbar, nicht? Du wirst dir dessen mehr bewusst, wenn du in mein Alter kommst. Ich fürchte mich nicht. Ich bin bereit dafür. Wenn ich gehe, will ich gehen, während ich das tue, was ich am besten kann. Wenn ich morgen sterben würde, könnte ich mich nicht beschweren. Es war gut!“

Fünfzig Jahre Sex, Drugs & Rock’n’Roll forderten ihren Tribut – Lemmy Kilmister, Sänger und Basist von Motörhead, die ungeschliffene, rohe Essenz des Rock’n’Rolls, war eine Instanz. Der Maßstab für unbeugsame und unbeirrbare Attitude, der sich aber trotzdem niemals selbst zu wichtig nahm.

Aber trotz Rock’n’Roll und „Louder Than Everything Else“ Attitude hatte Lemmy im Musikbusiness einen guten Namen. Er galt als höflich, großzügig, ehrbar und wusste immer was sich gehört.

Lemmy galt in Bezug auf seine Wahl bei alkoholischen Getränken als vorwiegender Whiskey Trinker, mit Cola und Eis. Hier war er nach eigener Aussage ausdrücklich kein Feinschmecker, der Wert auf besonderen Whiskey legte. Beim Wein schaute es da allerdings anders aus.

Man sagt, Lemmy kam 2010 auf die Idee seinen eigenen Wein zu entwickeln. Er wollte einen harten, tiefgründigen Wein und wurde in Sachen Anbaugebiet im südaustralischen Hunter Valley fündig, wo die Rebsorte Shiraz angebaut wird. Seit Ende 2010 wird dort angeblich nach seinen Vorgaben der Motörhead Wein produziert.

2011 war Motörhead zu Gast in der „Harald Schmidt Show“. Dabei brachten die Band auch ihren Wein mit. Harald Schmidt nahm tatsächlich einen Schluck und attestierte: „Dies ist ein Shiraz, wie er sein sollte.“

Wir sollten es aber genauer wissen, also kam die „The best of“ Doppel CD an die Ohren und der Wein ins Glas. Die Erwartungen lagen natürlich irgendwo zwischen „seichter Merchandise Wein“ und „harter, rauer und ungeschliffener Charaktertropfen“.

Ins Glas kommt der Wein dunkelrot und an der Nase gibt es die typischen Shiraznoten nach dunklen Beeren. Am Gaumen hat er Power, ist intensiv und fett mit leichter, angenehmer Säure. Hier findet man neben den dunklen Beeren noch etwas Vanille und Lakritze. Es wird aber schnell klar, dass er nicht die Charakterzüge der Band nachzeichnet. Dazu ist der der Wein zu ausgewogen und zu glatt.

Somit ist der Motörhead Wein ein Tropfen, den man gut trinken kann und der auch gefällig ist. Das Spektakulärste ist aber mit Sicherheit das Etikett. Was anderes haben wir aber auch nicht erwartet.

Ruhe in Frieden, Lemmy. Wir trinken auf dich.

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