Wolf Blass Heritage Release 2012 Shiraz
Normalerweise verirrt man sich als Weinliebhaber nicht unbedingt in eine Filiale des grössten deutschen Weinhändlers Aldi, da es hier zwar billige, aber zumeist eben maximal durchschnittliche Weine gibt. Es gibt aber immer wieder Ausnahmen wie z.B der Campo Viejo Rioja Reserva 2006, den es dort mal 2012 zu kaufen gab.
Da wir ja jetzt im Einzelhandel schon Vorweihnachtszeit haben gibt es bei Aldi einige Weine in der Preisklasse zwischen 5 und 10 Euro, die wohl speziell für die Festtage im Sortiment sind.
Erstaunt hat uns hier im Regal ein Wein aus dem Hause Wolf Blass aus Australien. Von diesem Weingut kommen normal sehr hochpreisige Weine, der Winzer Wolfgang Blass hat im Laufe seines Wirkens bereits tausende von internationalen Auszeichnungen eingesammelt.
Das so ein Wein jetzt bei Aldi steht könnte damit zusammenhängen, dass 2011 die Weinkellerei Wolf Blass vom australischen Getränkemulti Foster’s Group erworben wurde und dass hier der grosse Markennamen einfach für Massenweine die nichts mit dem sonstigen Sortiment zu tun haben benutzt wird. So findet man auf der Webseite von Wolf Blass diesen Wein auch nicht. Hier fangen die günstigsten Weine etwa bei dem zehnfachen Preisniveau vom Heritage Release 2012 an.
Aber nun zum Wein. Der Shiraz kommt ins Glas als ein typischer Vertreter seiner Art: purpurrot, sehr dunkel und mit einem Bukett das schon den Anspruch auf einen hochwertigen Wein untermauert.
Am Gaumen finden sich Aromen von schwarzen Pflaumen, Beeren, Kaffee und dunkler, bitterer Schokolade. Und hier genau liegt das Problem. Die Aromen harmonieren nicht gut miteinander, der Bitterton ist zu intensiv und lässt die dunklen Fruchttöne nicht wirklich zur Geltung kommen. Es ist wie wenn man ein an sich gutes Essen zu stark würzt.
Nachdem wir das erste Glas ziemlich bald nach dem Öffnen getrunken hatten kam der Wein mit einem Vakkuumstopfen versehen in den Kühlschrank und es war unklar ob wir den Wein wirklich zu Ende trinken sollten oder ob er was für den Ausguss ist.
Nachdem er aber zwei Tage im Kühlschrank war und wir noch ein Glas probierten hatte er tatsächlich gewonnen. Die Aromen waren nun harmonischer. Immer noch kein wirklich guter Wein, aber zumindest trinkbar.
Da wir aber denken, dass der normale Aldi-Weinkäufer Weine lange vor dem Trinken dekantieren lässt ist dieser Wein nicht umbedingt der Wein der auf die Festtafel sollte. Wer einen guten Syrah für die Festtage sucht, dem sei nochmal der Charles Smith Syrah 2010 empfohlen.
Geschmack: 3 von 5 Punkten, Preis/Leistung: 3 von 5 Punkten
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